Thema: Wie viel Flächenverbrauch ist für Seligenstadt noch tragbar?
Zu einem Meinungsaustausch mit Seligenstädter Landwirten trafen sich die Seligenstädter SPD – Fraktion und Bürgermeister Rolf Wenzel am vergangenen Donnerstag auf dem Waldhof der Familie Deller. Hauptthema des Abends war die Sorge der Landwirte um den ihrer Meinung nach immensen Geländeverbrauch für Straßen, Gewerbe-, Wohngebiete und Freizeitanlagen wie beispielsweise den geplanten Golfplatz in Froschhausen.
Kreislandwirt Norbert Zöller verdeutlichte die Sorgen der Bauern anhand einer vorbereiteten Folie, in die er die geplanten Geländeverluste einzeichnete. Zirka 600 ha Ackerland stünden jetzt noch in Seligenstadt elf landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetrieben zur Verfügung. Durch künftige Bebauung, so Zöller, werde dieser Raum immer geringer, dies in „einer Dimension, die uns Angst macht“. Die meisten Seligenstädter Bauern hätten das Ziel, ihren Betrieb an die nächste Generation weiterzugeben. Großen Einfluss auf die künftige Flächennutzung könnten die Landwirte allerdings nicht nehmen, da 82,5 Prozent des beackerten Landes gepachtet sei.
„Die Argumentation der Landwirte ist zwingend und logisch“, erklärte der SPD-Fraktionsvorsitzende Reinhard Ehlerding, allerdings gelte es für die Politik, „einen schwierigen Spagat bei der Interessenabwägung Stadtentwicklung contra Flächenverlust zu versuchen.“ Beispielsweise durch die Planung eines Gewerbegebietes südlich der Dudenhöfer Straße erwarte man eine Verbesserung beim Einkommens- oder auch Gewerbesteuer-zuwachs, ebenso entstünden dort neue Arbeitsplätze. Dies sei gerade in der derzeitigen Lage auf dem Arbeitsmarkt eine Variante, die nicht vernachlässigt werden dürfe. Andererseits gibt es diesen Widerspruch aber auch innerhalb der Landwirtschaft selbst. „Als ich hörte, dass sich beispielsweise für die Pflege des geplanten Golfplatzes zwei Landwirte ein zweites Standbein als so genannte greenkeeper aufbauen werden, machte es mir die Entscheidung für den Golfplatz leichter“, bemerkte der SPD – Stadtverordnete Michael Hollerbach. „Jetzt vernehme ich, durchaus nachvollziehbar, dass andere Landwirte über den Landschaftsverbrauch durch diese Anlage schimpfen“, so Hollerbach weiter.
„Ein Versprechen kann ich Ihnen machen“, verkündete Ehlerding, „die SPD wird sich entschieden gegen eine Neuausweisung von Wohngebieten direkt am zweiten Abschnitt der Umgehungsstraße aussprechen.“ Diese Variante ist in der Fortschreibung des Flächennutzungsplanes vorgesehen, muss allerdings noch die Hürde der Stadtverordneten-versammlung nehmen. Ehlerding empfahl den Landwirten die Kontaktaufnahme mit den anderen Fraktionen der Stadtverordnetenversammlung, da die SPD alleine keine Mehrheit im Parlament habe.
Abschließend bedankte sich Ehlerding für die Einladung und versprach, auch zukünftig im Gespräch zu bleiben.