SPD sieht Klientelpolitik der Union

In die Frage der Nachfolge des Hauptamtlichen Ersten Stadtrates kommt erneut Bewegung. Gegenüber unserer Zeitung erläuterte Reinhard Ehlerding, SPD–Fraktionsvorsitzender in der Seligenstädter Stadtverordnetenversammlung, die Vorstellungen seiner Fraktion bezüglich der Nachfolge des ersten Stadtrates.

„Es gibt eine einmalige Chance, die Position –zumindest auf Zeit- ehrenamtlich verwalten zu lassen“, so Ehlerding. „Dieser Versuch wäre eine angemessene Reaktion auf die besondere Situation unserer Stadt, nämlich das größte Finanzdefizit aller Zeiten.“ Auch die Bürgermeisterin habe erklärt, dass sie bereit sei, den Versuch ohne hauptamtlichen Stadtrat zu wagen, um für die Stadt Geld zu sparen.

Gleichzeitig üben Ehlerding und der SPD–Fraktionssprecher Jürgen Götz heftige Kritik an der Haltung der CDU in dieser Sache. „Die Union ist nur mit sich und ihrer Klientel beschäftigt, sie hat in der Vergangenheit mehrfach erklärt, diese Position unbedingt mit einem eigenen Parteigänger besetzen zu wollen“, so Götz. „Dies ist ein Parteibuchgeschachere übelster Art“, schimpft Ehlerding, „es geht der Union nicht um die Frage, was der Stadt nützt, sondern nur darum, was der CDU nützt.“

Die Sozialdemokraten, so Ehlerding und Götz weiter seien sich darüber im Klaren, dass es sich bei der ehrenamtlichen Besetzung zunächst nur um einen Versuch handeln könne. Sollte sich dabei herausstellen, dass die Position wegen der sonst nicht zu schaffenden Arbeit mit einem Hauptamtlichen besetzt werden müsse, werde sich die SPD–Fraktion dem nicht verschließen. „Allerdings muss dann nach einer Person mit dem richtigen Profil gesucht werden“, meint Ehlerding. Was Seligenstadt fehle sei jemand, der stadtplanerische Kompetenz mit Wirtschaft fördernder Erfahrung verbinde, damit die Zukunft der Stadt gesichert werde und nicht nur das „Parteiinteresse der CDU“.

Götz kündigte an, dass seine Fraktion für den Fall, dass die CDU nicht mit sich reden lasse, eine Bürgerbefragung über die ehrenamtliche Besetzung des Stadtrat–Postens durchzuführen gedenke. „Ich bin davon überzeugt, dass die meisten Seligenstädter unsere Ansicht teilen“, betont Götz selbstbewusst.