Mit großem Unverständnis hat Landtagskandidat Ralf Kunert (SPD) die Pläne des hessischen Wirtschaftsministers Florian Rentsch (FDP) aufgenommen, den stillgelegten Kohlemeiler Staudinger I als Kaltreserve wieder ans Netz zu nehmen. Die Kaltreserven sollen mögliche Schwankungen in der Stormerzeugung ausgleichen und so die Stromversorgung sicherstellen. Kunert hält Staudinger I für diese Pläne allerdings für denkbar ungeeignet. „Staudinger I wurde bereits teilweise rückgebaut und eine Betriebsgenehmigung besteht nicht mehr. Außerdem ist der Block aus den 60er Jahren technisch veraltet und entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen“, erklärt Kunert. Zuletzt hatte es in der schwarz/gelben Landesregierung zwischen Umweltministerin Lucia Puttrich (CDU) und Wirtschaftsminister Florian Rentsch (FDP) Streit über die Zukunft von Staudinger gegeben. Puttrich wendete sich aus guten Gründen gegen eine Reaktivierung des Blocks 1. Offenbar konnte sie sich innerhalb der Regierung jedoch nicht durchsetzen und muss jetzt den Widerstand aufgeben. „Es ist für die Umwelt und die Menschen in unserer Region unverantwortlich, weiter mit einer Dreckschleuder wie Staudinger zu planen. Deshalb ist es für mich nicht verständlich, dass die CDU im Land einfach einknickt“, so Kunert. Die SPD in Hessen positioniert sich klar gegen die Regierungspläne. So hat sie einen Antrag in den Landtag eingebracht, der eine klare Absage an die Reaktivierung von Staudinger I fordert. Ob die Sozialdemokraten damit Erfolg haben werden ist allerdings fraglich, nachdem sich Rentsch im Regierungsstreit durchsetzen konnte. Einen verlässlichen Ausstieg aus der Energieerzeugung am Standort Staudinger I kann nur eine neue und anders zusammengesetzte Landesregierung garantieren.