„Es bleibt dabei: Wir sind nach wie vor in der derzeitigen finanziellen Situation dagegen, das Amt des Ersten Stadtrates neu zu besetzen. Daran ändert auch das Votum der CDU für ihre Kandidatin, Claudia Bicherl, nichts“, erklärt SPD-Sprecher Jürgen Götz, nachdem bekannt wurde, dass die CDU-Kommunalpolitikerin von ihrer Partei ins Rennen um den vakanten Posten geschickt wird.
Gleichwohl sehen die Sozialdemokraten allerdings, dass aufgrund der absoluten CDU-Mehrheit im Stadtparlament ein Wahlgang nicht zu verhindern sein wird. „Wenn hier schon nichts zu machen ist, so bleibt die Frage, warum ausgerechnet eine Chemielaborantin die Haushaltsprobleme in Seligenstadt lösen soll, wie das der CDU-Pressesprecher fordert. Mittlerweile pfeifen es ja die Spatzen vom Dach, dass es mehrere hoch qualifizierte Bewerber für den Posten des Ersten Stadtrates gegeben hat“, zweifelt auch SPD-Fraktionschefin Heide Wolf an der fachlichen Qualifikation von Claudia Bicherl. Die Anhörung dieser Kandidaten sei allerdings mit Mehrheitsbeschluss der CDU im entsprechenden Ausschuss verhindert worden.
„Uns geht es nicht darum, die Person Claudia Bicherl madig zu machen, sie ist zweifellos bei vielen Seligenstädtern und auch Kommunalpolitikern beliebt und geachtet. Allerdings müssen wir uns fragen, ob Beliebtheit ein ausreichendes Kriterium für eine solche Position sein kann“, fragt sich auch Jürgen Götz. Immerhin werde der Posten des Ersten Stadtrates die Stadtkasse pro Jahr insgesamt etwa 150000 € kosten.
Es zeige sich erneut, so Wolf und Götz, dass die CDU Klientelpolitik betreibe und ihre absolute Mehrheit ohne Rücksicht auf das Wohl der Stadt ausnutze.