Die Pandemie hatte lange solche Veranstaltungen verhindert. Seit drei Monaten gebe eine neue Herausforderung: den barbarischen Überfall auf ein friedliches europäisches Land, dessen Auswirkungen auch Seligenstadt erreichen. Die beiden Vorsitzenden erinnerten an die von der SPD organisierte Solidaritätsveranstaltung für die Ukraine, die den Marktplatz füllte, mit vielen Bürgern der Stadt und allen politischen Parteien. Besonderer Dank gebühre allen, die den Menschen in der Ukraine helfen.
Aus Berlin war der SPD-Bundestagsabgeordnete Dr. Jens Zimmermann angereist. In den bundespolitischen Diskussionen sei Corona vom Krieg verdrängt, so der Beginn seiner Rede zu „100 Tage Regieren im Ausnahmezustand“.
‚Frieden schaffen ohne Waffen‘ oder ‚Wandel durch Handel‘ seien lange Devisen gewesen, auch von Bundesregierungen. Der brutale Angriff Russlands auf die Ukraine habe diesen Prozess gestoppt. „Wladimir (Putin) hat bewirkt, dass wir wieder an Verteidigung denken müssen und nicht mehr so viel Geld für andere Dinge verwenden können.“ Es ist eine Zeitenwende.
Radikale Positionen gebe es auch, zum Beispiel zu einem vollständigen Embargo für Gas, Kohle und Öl aus Russland. Die werden vor allem von gut Situierten gefordert, denen es leichter fällt, höhere Preise für Energie zu zahlen. Man dürfe aber nicht vergessen, dass zu schnelle und zu radikale Schnitte die Wirtschaft ganzer Städte und ihrer Bewohner gefährden können. Daher müssten Alternativen entwickelt werden. Alle Maßnahmen und Sanktionen des Bundes erfolgten mit Bedacht und in enger Abstimmung mit den Verbündeten. „Die Wirtschaftssanktionen beginnen inzwischen sehr deutlich zu wirken.“ Deutschland helfe der Ukraine sehr viel, auch wenn es öffentlich nicht immer so wahrgenommen werde.
Zur Waffenfrage sollten wir nicht vergessen, dass Waffenlieferungen und das Engagement der Allierten ab 1944 bewirkt haben, dass das Nazi-Regime beseitigt wurde. „Wir müssen allerdings eine direkte Konfrontation mit Russland vermeiden, damit es zu keiner atomaren Auseinandersetzung kommt. Auch Russland muss aus der Nummer wieder herauskommen. Irgendwann brauchen wir wieder ein Verhältnis zu Russland.“ Helmut Schmidt habe es so ausgedrückt: „Wir können uns kein Nicht-Verhältnis zu Russland leisten.“.
Den anschließenden Ehrungen hatten Jelena Ebert und Gerhard Albrecht jeweils eine humorvolle Rückblende auf das Eintrittsjahr vorangestellt.
Vor 50 Jahren sind in die SPD eingetreten:
Erich Kunkel, Udo Zakrzewsky, Horst Becker, Axel Erbe, Gerdi Herold-Ehlerding, Kurt Lehnert, Hildegard Redmann.
Für 40 Jahre wurden geehrt:
Iris Gelowicz, Rudi König, Dieter Seng, Waltraud Uhlisch, Prof.Dr. Martina Ritter.
Vor 25 Jahren haben sich entschieden:
Petra Kunkel, Stefan Brettinger, Karl-Heinz Gerheim;
und vor 10 Jahren: Christian Fankhauser, Niklas Kollmus, Francisco-Michael Ricker, Ralf Schlingmann, Samuel Diekmann.
Die angenehme Witterung animierte dazu, den feierlichen Sektempfang auf dem Schulhof fortzusetzen. Das Saxophon-Quartett ‚Saxo Four‘ unserer Musikschule erfreute mit mitreißenden Melodien.