Als „hanebüchen“ bezeichnen die SPD-Fraktionsvorsitzende Heide Wolf und SPD-Sprecher Jürgen Götz die Angriffe des Seligenstädter CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Winfried Gmehling in der Presse gegenüber Bürgermeisterin Dagmar B. Nonn-Adams. Diese für „Irritationen rund um den Rosenmontagszug“ und das „Ampelchaos an der Dudenhöfer Straße“ verantwortlich machen zu wollen, sei der Versuch eines großen Ablenkungsmanövers durch die Union.
„Anstatt sich mit dem kriminellen Wahlbetruges Froschhausen zu beschäftigen, der, wie mittlerweile ja bekannt ist, von einem CDU-Mitglied durchgeführt wurde, wird erneut die Bürgermeisterin als Zielscheibe für völlig haltlose Anschuldigungen gesucht“, so Wolf und Götz. Schon nach der letzten Kommunalwahl sei der Verdacht auf Wahlfälschung in Froschhausen Gegenstand einer Untersuchung gewesen, jetzt sei „die bittere Wahrheit“ ans Licht gekommen. Die CDU, die sich sonst, besonders in der Person des Landtagsvizepräsidenten Frank Lortz, regelmäßig ihrer so genannten Wohltaten für die Bürgerschaft rühme, hülle sich in diesem Fall in Schweigen bzw. versuche, den Tatbestand der Urkunden- und Wahlfälschung als Kavaliersdelikt darzustellen.
„Aber auch Gmehlings Aussage, die Wähler wollten ein Korrektiv gegenüber der Verwaltungsspitze ist bei näherem Hinsehen nicht richtig“, meint Jürgen Götz. „Wenn Gmehling sich einmal die absoluten Zahlen der Kommunalwahl angesehen hätte, dann hätte ihm auffallen müssen, dass seine CDU rund 18000 kumulierte Wählerstimmen gegenüber der Kommunalwahl 2001 verloren hat. Also haben nicht die Wähler, sondern vor allem die Nichtwähler und die daraus resultierende geringere Wahlbeteiligung für die absolute Mehrheit der CDU gesorgt“, so Götz.
Als geradezu absurd empfinden Wolf und Götz die Forderung Gmehlings nach einem hauptamtlichen ersten Stadtrat, besonders dann, wenn immer wieder der Name Joachim Bergmann in diesem Zusammenhang ins Spiel gebracht werde. „Hier“, so Heide Wolf, „geht es nach alter CDU-Manier einmal wieder darum, alte Weggefährten zu alimentieren.“ Bergmann, der schon bei zwei Bürgermeisterwahlen „von den Seligenstädtern abgewatscht wurde“, solle nun auf dem ungefährlichen Weg einer parlamentarischen absoluten CDU-Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung in ein hoch dotiertes Amt gehievt werden. „Diese Art, die Bürgerinnen und Bürger Seligenstadts derart zu umgehen, halte ich für politisch und moralisch verkommen“, macht Jürgen Götz aus seiner Abneigung zu diesem Vorhaben keinen Hehl.