Der SPD-Ortsverein Seligenstadt besuchte mit 33 Teilnehmern den Windkraftanlagenhersteller Fuhrländer und den Windpark Waigandshain. Die Vorsitzende des Ortsvereins, Karin Hansen, begrüßte die Mitreisenden mit der Bitte, doch kritisch diesen Besuch zu nutzen und zu prüfen, ob Gefährdungen und Belastungen von dieser neuen Technologie ausgehen.
Herr Walter Lutz von der Firma Fuhrländer führte die Besucher durch die 200m lange Fertigungshalle am Flugplatz Siegerland, die vor vier Wochen eingeweiht wurde. Dort zeigte er am Beispiel der 1,5 Megawatt (MW) Anlage den Aufbau des gesamten Maschinenhauses. Zurzeit werden dort 60 Anlagen für einen spanischen Investor, der in Polen einen Windpark errichtet, gebaut. Am Ende der Fertigungsstraße konnten die Besucher das Gehäuse der größten Fuhrländeranlage, ein 2,5 MW-Generator, begehen. Im betriebseigenen Restaurant, Hotel Fuchskaute, gegenüber dem Windparkes Waigandshain, wurde die Entwicklung und Philosophie der mittelständischen Firma Fuhrländer präsentiert und über die Windkraftnutzung diskutiert. Friendly energie, friendly world, als Slogan drückt sich in 120 Ausbildungsplätzen bei 400 Mitarbeitern deutlich aus. Die internationale Ausrichtung des Maschinenbauers muss sich verstärkt auf das Ausland konzentrieren, weil die Nachfrage in Deutschland zurückgeht. Dazu sagte der SPD-Stadtverordnete Michael Hollerbach, dass vor allem in den Bundesländern Hessen, Bayern und Baden-Württemberg die Windkraftnutzung auch an guten Standorten nicht umgesetzt wird. Dies ist letztlich eine politische Entscheidung zu Gunsten der Energiekonzerne, um deren Gewinne mit den Atom- und Kohlekraftwerken zu sichern. Unterschiedlich wurde die Nutzung von Windkraft in Ballungsräumen gewichtet. Ein Vertreter der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald lehnte dort Eingriffe ab, während andere Teilnehmer vehement kritisierten, dass für Straßen, Flughäfen, Kohlekraftwerke und Waldwirtschaft problemlos Bauvorhaben mit Waldnutzung und Zerstörung genehmigt werden. Hier werden Wirtschaftsinteressen immer Vorrang vor Naturschutz gegeben – aber Umwelttechnik, die lokal und global schützt, soll die Zustimmung verweigert werden.
Vom Restaurant aus startete der Fußmarsch in den 650 Meter entfernten, südlich gelegenen Windpark mit einer Geräuschprüfung in Form einer „Schweigeminute“. Der Südwind mit einer Stärke von 2, die herbstlichen Blätter der Bäume bewegten sich, alle Rotoren drehten sich mit 11 Umdrehungen pro Minute. Bis auf Verkehrsgeräusche der wenig befahrenen B 414 war nichts zu hören. Erst 150-200m vor den ersten Anlagen konnten einige Teilnehmer das Rauschen der Rotoren wahrnehmen.
Die 3 Meter tiefen Fundamente haben einen Durchmesser von 14,5 Metern, konnten aber nur eingeschränkt geprüft werden, weil bereits Gras über den Beton gewachsen ist. Ein Gespräch direkt unter den 100 Meter hohen Stahlmasten war trotz des drehenden Rotors (77 Meter) problemlos möglich. Wie viel Bäume für eine Anlage geopfert werden, wurde geprüft, eine Seite des Fundamentes stand am Waldrand, ein ungefähr 40 Meter großes Quadrat wurde mit Schotter befestigt und bleibt baumfrei. Auf die Frage, was der Windpark bis jetzt geleistet hat, zitierte Michael Hollerbach die Daten des Betreibers KEVAG: Jährlich wurden über 40 Millionen Kilowattstunden Strom in das öffentliche Netz eingespeist. Ein modernes Kohlekraftwerk würde dafür 31000 Tonnen Kohlendioxid, 7,5 Tonnen Stickoxide, 4,9 Tonnen Schwefeldioxid und 1 Tonnen Feinstaub emittieren. Damit schützt ein Windpark das Klima, den Mensch, Wald also Flora und Fauna insgesamt.
Zum Schluss bedankte sich Karin Hansen bei allen Teilnehmern für die intensive Diskussion und bei Jürgen Euler und Michael Hollerbach für die Organisation