Abwahl des CDU-Stadtverbandsvorsitzenden Tom Rohrböck zeigt für die SPD den „inneren Zustand“ der Union auf.
„Das war zweifellos ein persönliches Waterloo für Tom Rohrböck“, kommentiert SPD-Sprecher Jürgen Götz die Abwahl des bisherigen CDU-Stadtverbandsvorsitzenden von Seligenstadt am vergangenen Freitag. Allerdings stecke hinter dieser „Backpfeife für Rohrböck“ noch mehr. „Es wird deutlich, dass die Grabenkämpfe, die in der CDU-Fraktion offensichtlich sind, mittlerweile auch auf den gesamten Stadtverband übergegriffen haben. Mir steht es nicht zu, die innerparteiliche Unzufriedenheit mit Rohrböck zu kommentieren, die Art und Weise der Abwahl – ohne vorherige öffentliche Kritik – finde ich allerdings ebenso wie der CDU-Stadtverordnete Michael Moser unfair und stillos“, so Götz.
„Jetzt müsste auch der Letzte gemerkt haben, dass die Musik der CDU in Froschhausen und nicht etwa in Seligenstadt gemacht wird“, weist Götz auf eine starke Froschhäuser Präsenz nicht nur im Stadtverband der CDU, sondern beispielsweise auch in der Stadtverordnetenversammlung hin, wo die Froschhäuser Union zirka ein Drittel der CDU-Parlamentarier stellt. Seit der Kommunalwahl sei auch dort die Froschhäuser Dominanz bei Entscheidungen klar festzustellen. „Das letzte Beispiel war die Weigerung der CDU als alleiniger Fraktion, für einen Spielplatz an der Matthias-Grünewald-Schule gut 20000 DM bereit zu stellen, auf dem sowohl Betreuungsschüler als auch ‚private‘ Nutzer hätten spielen können. Kurz zuvor allerdings paukte die gleiche CDU die Bereitstellung von 200000 DM für die Alfred-Delp-Schule in Froschhausen durch“, so Götz. Daraufhin angesprochen argumentierte der Froschhäuser CDU-Stadtverordnete Volker Horn, diese Vorgänge seien nicht miteinander vergleichbar.
„Meines Erachtens begann die Kaltstellung Rohrböcks schon vor der Kommunalwahl, als dieser –von seiner Partei auf den aussichtslosen Listenplatz 36 gesetzt- mit Einzelanzeigen in der Presse für seine Kandidatur werben musste. Gleichzeitig rief Frank Lortz die Froschhäuser Wählerinnen und Wähler in einem Brief auf, so zu kumulieren, dass möglichst viele Froschhäuser in die Stadtverordnetenversammlung einziehen könnten. Der Rest der Stimmen könne dann auf die Gesamt-CDU verteilt werden.“ Diese Kampagne, so Götz, habe zweifellos Erfolg gehabt, wie man aber spätestens jetzt sehe, allerdings zu Lasten Rohrböcks und der Gesamt-CDU in Seligenstadt.
„Dass jetzt auch die „alten Kämpfer“ der CDU –allesamt Kernstädter oder Klein-Welzheimer- nicht bereit sind, die Nachfolge Rohrböcks anzutreten, zeigt doch auch, dass diese klar erkannt haben, wer der Dirigent im CDU-Panik-Orchester ist“, meint Götz, der auf die weitere Entwicklung in der Seligenstädter Union „sehr gespannt“ ist.