Ausländerbeirat stellt Brücke zwischen Mehrheitsgesellschaft und Zugewanderten her

Zum Gespräch eingeladen hatte der SPD-Vorstand Seligenstadt den Ausländerbeirat der Stadt Seligenstadt. Ergün Kumçu ist seit einem Jahr Vorsitzender des Gremiums. Beim Ausländerbeirat handelt es sich um ein politisches Gremium, das die Hessische Gemeindeordnung vorschreibt und das von der nichtdeutschen Bevölkerung gewählt wird. Dem Ausländerbeirat dürfen auch ehemals Zugewanderte angehören, die inzwischen die deutsche Staatsangehörigkeit haben. Kumçu nimmt zusammen mit den Herren Zeynel Atar, Ali Atar, Veli Basmara und Frau Tülün Güvenç die Funktion wahr. Alle sind türkischer Herkunft. „Wir hätten gern Mitglieder aus anderen Herkunftsländern, aber es hat sich niemand zur Wahl gestellt,“ merkt Kumçu an.

Der begeisterte Familienvater hat mit seiner Ehefrau 3 Kinder. Er ist selbst im Alter von 3 Jahren mit den Eltern von der Schwarzmeerküste nach Deutschland gekommen, hat das deutsche Bildungssystem durchlaufen und ist in einem großen Logistikunternehmen in Vorgesetztenposition beschäftigt. Seine Kinder wachsen selbstverständlich zweisprachig auf, eine Qualifikation, die in den immer mehr zusammenwachsenden Ländern und Märkten von unschätzbarem Wert ist.

Der Ausländerbeirat vertritt die Interessen der etwa 1.700 Seligenstädterinnen und Seligenstädter mit nichtdeutscher Staatsangehörigkeit. „Wir wollen verstärkt Präsenz zeigen und die Kommunikation unter den Zugewanderten, aber auch mit der gesamten Seligenstädter Bevölkerung verbessern,“ betont Ergün Kumçu und ist dankbar, dass politische Gremien, Parteien und die Niederfeld-Aktiven im Nachbarschaftshaus auf den Ausländerbeirat zugehen und ihn in das kommunale politische Geschehen einbinden. Sprechstunden hat der Ausländerbeirat jeden Donnerstag von 17 bis 18 Uhr im Rathaus und von 18:30 bis 19:30 Uhr im Nachbarschaftshaus am Hasenpfad. Hier bieten die Mitglieder des Ausländerbeirates Rat und Hilfe an.

Die SPD-Vorsitzende Karin Hansen lobte das Engagement des Ausländerbeirats und bot Unterstützung an, wo immer sie gebraucht werde und Wege zu ebnen seien, „damit die zugewanderte Bevölkerung tatsächlich in Seligenstadt zu Hause ist, sich politisch artikulieren kann und an den gesellschaftlichen Ressourcen teil hat. Der demografische Wandel und der bereits konstatierte Fachkräftemangel zeigt einmal mehr, dass allen Kindern und Jugendlichen die besten Bildungsmöglichkeiten offen stehen müssen“, betonte Hansen. Auch die endlose Debatte über eine doppelte Staatsbürgerschaft kam zur Sprache. Kinder mit doppelter Staatsangehörigkeit müssen sich im Alter von 18 bis 23 Jahren entscheiden, welche Staatsangehörigkeit sie haben wollen. Wenn sie sich für die deutsche entscheiden, müssen sie die nichtdeutsche Staatsangehörigkeit abgeben, jedenfalls trifft das für Kinder mit einer Staatsangehörigkeit außerhalb der EU und der Schweiz zu. „Für viele Jugendliche, z.B. aus der Türkei, ist es eine schwere Entscheidung, wenn sie familiäre Bindungen an das Heimatland ihrer Eltern und an ihren Lebensmittelpunkt in Deutschland haben. Die SPD setzt sich seit Jahren dafür ein, dass eine doppelte Staatsbürgerschaft auch für Nicht-EU-BürgerInnen möglich ist,“ führte die Vorsitzende des SPD-Ortsvereins aus.

Abschließend lud der Ausländerbeiratsvorsitzende Ergün Kumçu zur Sitzung des Ausländerbeirates am 8. Dezember, 19:00 Uhr, ins Rathaus ein. Bei dieser Sitzung wird es um die Kooperation mit dem Integrationsbüro des Kreises Offenbach und mit dem Kreisausländerbeirat gehen, die Integrationsarbeit im Nachbarschaftshaus Seligenstadt Nord wird vorgestellt und die Schwerpunkte der zukünftigen Arbeit des Seligenstädter Ausländerbeirates sollen diskutiert werden. Die Sitzungen des Ausländerbeirates sind öffentlich.

Karin Hansen schloss die SPD-Vorstandssitzung und dankte Herrn Kumçu, dass er sich die Zeit für das Gespräch genommen hat.