Aus der Chronik des Ortsvereins Seligenstadt
 
  DIE SPD MUSS IN DIE OPPOSITION

Bei den Wahlen zum 3. Deutschen Bundestag am 15. September 1957 erringt die CDU mit 50,2% die absolute Mehrheit. Aber auch die SPD vergrößert ihre Stimmenzahl um rund anderthalb Millionen, prozentual von 28,8% auf 31,8%. An Sitzen entfallen auf
die CDU/ CSU 270 (249),
die SPD 169 (162),
die FDP 41 (53) und
die DP 17 (15).

Auch die SPD in Seligenstadt wurde von diesem bundesweiten Unionstrend empfindlich getroffen. Das Ergebnis im einzelnen:

SPD 1 855 Stimmen 33,9%
CDU 3 170 Stimmen 57,8%
FDP 163 Stimmen 3,0%
DP 43 Stimmen 0,8%
DRP 12 Stimmen 0,2%
Sonstige 237 Stimmen 4,3%


Von 6 019 Wahlberechtigten gingen 5 704 Einwohner zur Wahlurne, das waren 94,8%. Es war die höchste Wahlbeteiligung nach dem Krieg.

Am 23. November 1958 wurden die Wahlen zum 4. Hessischen Landtag durchgeführt. Die SPD erhält 48 (44), die CDU 32 (24), die FDP 9 (21) und der BHE 7 (7) Sitze. In Seligenstadt ergab sich folgendes Bild.

SPD 2 183 Stimmen 39,0%
CDU 2 799 Stimmen 50,0%
FDP 190 Stimmen 3,4%
Sonstige 424 Stimmen 7,6%


Unübersehbar war der Auftrieb der Union bei dieser Wahl. Die Seligenstädter Sozialdemokraten mußten schon jetzt beginnen, ihre Aktivitäten zu steigern, um ein besseres Ergebnis bei den Gemeinde- und Kreistagswahlen 1960 zu erringen.

Am 29. Januar 1959 wird Georg August Zinn wieder zum Ministerpräsidenten von Hessen gewählt. Der Landesregierung - einer Koalition von SPD und BHE - gehören von den Sozialdemokraten unter anderem an: Lauritz Lauritzen (Justiz und Bundesangelegenheiten) und Albert Osswald (Wirtschaft und Verkehr).

Die schon erwähnte Wahl fand am 23. Oktober 1960 statt. Die FDP trat diesmal wieder als eigenständige Partei (eigene Liste) auf. Die nun aber von ihr errungenen 6,1% gingen nicht der CDU, sondern der SPD verloren. Die CDU wurde die stärkste Fraktion und erreichte 50,5%, das sind bei einer Wahlbeteiligung von 91,6% 2 867 Stimmen. Die Sozialdemokraten kamen auf 43,4%, das sind 2 465 Stimmen. Dieses Ergebnis war gegenüber der vergangenen Bundestagswahl ohne Zweifel eine deutliche Verbesserung. Im Stadtparlament verlor die SPD leider trotzdem einen Vertreter. Die 8 Sozialdemokraten waren:

Christian Böres
Rudolf Mader
Leo Natale
Fritz Rausch
Heinz Scherer
Edmund Seeger
Fritz Sommer
Karl-Heinz Spitznagel

Willi Brehm blieb Stadtverordnetenvorsteher, sein Stellvertreter wurde Karl-Heinz Spitznagel. In den Magistrat zogen Robert Müller und Kurt Mittel für die Sozialdemokraten ein. Die Mitgliederzahl hatte sich zu diesem Zeitpunkt auf rund 90 eingependelt.