Aus der Chronik des Ortsvereins Seligenstadt | ||
DER
VERDIENTE LOHN Nach einigen Partei- und Wahlkampfveranstaltungen fand am Samstag, den 9.
August 1913, die Gemeinderatswahl statt. Es sei schon an dieser Stelle
gesagt, dass diese Wahl ein grandioser Erfolg der „Linksparteien" wurde. Es
sei erlaubt, auf Grund dieses Sieges den „Seligenstädter Anzeiger" vom 13.
August zu zitieren, da sich die Art und Weise seiner Berichterstattung nun
geändert hat. Er konnte die Niederlage der bürgerlichen Parteien wegen
seiner partei-politischen Tendenz nicht mehr verschleiern, sondern in
nüchternen Worten die Tatsachen berichten, obwohl es ihm sicherlich sehr
schwer fiel. „Vorüber ist der Kampf, in den die einzelnen Parteien in der am Samstag dahier unter starker Beteiligung vollzogenen Wahl von vier Stadträten eingetreten sind. Die Spannung zu dem Ausfall dieser getätigten Wahl war sehr groß und hat noch nie, wie zuvor, eine gleiche Stimmung bei Stadtratswahlen unter der hiesigen Bevölkerung ausgelöst. Gegen 9 Uhr des Abends bildeten sich auf dem Marktplatz Massenansammlungen, vorwiegend stark waren auch hierbei die Frauen vertreten, die der Verkündigung des Wahlergebnisses harrten. Gegen viertel 11 Uhr wurde das Resultat bekannt, wonach der bürgerlichen Seite ein Kandidat und von den linken Parteien drei Kandidaten gewählt wurden". Gewählt wurden folgende Bewerber:
Auch der dritte Kandidat der SPD, Karl P. Zöller, erhielt noch 432 Stimmen, also nur eine weniger als sein Parteigenosse Seitz. Die anderen 3 Zentrumsleute (J. Burkard, G. Kemmerer und Paul Daus) hatten keine Chance, ihr Stimmenanteil bewegte sich zwischen 380 bis 425 Stimmen. Nachzutragen ist die Wahlbeteiligung: von 973 Wahlberechtigten gingen 898 zur Wahlurne. In der nachstehenden Danksagung für das in sie gesetzte Vertrauen bedanken sich die Sozialdemokraten und der Vertreter der Fortschrittlichen Volkspartei bei den Wählern (Seligenstädter Anzeiger vom 31. August 1913). |
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Auf einer sich anschließenden
Parteiversammlung gedachte die SPD des Ortsverbandes August Bebel, der am
13. August verstorben war. Anschließend rechnete Martin Murrmann das zweite
Quartal ab und man beriet über den am 24. August in Jena stattfindenden
Parteitag. Eine letzte Veranstaltung im Jahre 1913 des Sozialdemokratischen Vereines wurde am Sonntag, den 23. November, im „Schützenhof" abgehalten. |