Nachruf zum Tod von Dieter Burkard

Die Seligenstädter SPD trauert um ihren Genossen und langjährigen Stadtverordneten Dieter Burkard, der am 10.11.2013 viel zu früh verstorben ist. Wir haben mit ihm einen aufrechten, geradlinigen, leidenschaftlichen Demokraten und grundehrlichen Menschen und Freund verloren, für den Politik und Parteiarbeit Lebensinhalt war. Die SPD war für ihn Familie.

Dieter Burkard ist am 1.1.73 in die SPD eingetreten und sollte in der Jahresabschlussfeier am 30.11.2013 für 40jährige Mitgliedschaft geehrt werden. Mit seiner starken und furchtlosen Haltung, seinem umfassenden politischen Blick und mit fundiertem Wissen nahm er Einfluss auf das politische Geschehen, nicht allein in Seligenstadt. 32 Jahre gestaltete er für die SPD in der Stadtverordnetenversammlung kommunale Politik mit. Besonders im Bau- und Planungsbereich, der Verkehrswegeplanung und im Ausbau des ÖPNV stellte Burkard seine großen Kompetenzen unter Beweis und zeigte Durchhalte-vermögen, bis sich die Erfolge einstellten. Von 1993 bis 2006 war er Vorsitzender des Bau-, Verkehrs- und Planungsausschusses in der Stadtverordnetenversammlung, 2001 wurde ihm der Titel „Stadtältester“ verliehen, 2002 wurde er mit dem Landesehrenbrief geehrt. In der Kreisverkehrsgesellschaft vertrat er erfolgreich die Interessen Seligenstadts.

Dieter Burkard lagen stets die Nöte und Belange der Menschen am Herzen, seine eigene Person stellte er nicht in den Vordergrund, strebte auch nicht nach politischen Ämtern. Sich selbst und die eigene Gesundheit hintan zu stellen, wurde ihm schließlich zum Verhängnis.

Dieter Burkard war eine Seligenstädter Institution. Seit den frühen 70er Jahren politisch aktiv, war er der Motor der aus der Projektgruppe Kriegsdienstverweigerung entstandenen Ortsgruppe des Verbandes der Kriegsdienstverweigerer (VK), später der Deutschen-Friedensgesellschaft/Vereinigte Kriegsdienstgegner (DFG-VK). Aus der Erfahrung mit den Schwierigkeiten seiner eigenen Anerkennung als Kriegsdienst-verweigerer beriet er junge Leute, die die Anleitung zum Töten nicht verantworten konnten.

Der Kampf um die weitere Nutzung des früheren Hauses der Jugend am Freihofplatz nach dessen Schließung in der Ära des Bürgermeisters Willi Brehm sowie unzählige Aktionen und Veranstaltungen trugen die Handschrift Burkards. Die überaus beliebten Seligenstädter Filmtage gingen auf Burkards Konto, tatkräftig, wenn  nicht federführend, gestaltete er mit einer Gruppe von jugend- und kulturpolitisch begeisterten Menschen, unter dem Dach des Stadtjugendrings viele Jugend- und Kulturveranstaltungen, u.a. auch speziell für die zugewanderte Bevölkerung – den Begriff Integration hielt der damalige Wortschatz noch nicht bereit – im Haus der Jugend.

Neben zahlreichen anderen Publikationen gab Burkard mit einer kleinen Redaktions-gruppe das „Seligenstädter Jugendblatt“ über viele Jahre, am Schluss alleine heraus, mit dem ihm eigenen Perfektionismus: Alles selbst im Blocksatz mit der Schreibmaschine getippt, PC gab es noch nicht.

Burkard war ein „Mathe-Freak“. Auf der Grundlage seines Mathematikstudiums verhalf er nicht nur vielen Einhardschülerinnen und – schülern mit Nachhilfeunterricht zum Schulabschluss bzw. Abitur – und bewies sein pädagogisches Talent – , unvergessen bleibt auch seine Publikation mit Lösungsstrategien zum „Zauberwürfel“ sowie sein großes Interesse und Engagement für den ÖPNV bis hin zu akribischen Fahrplanentwürfen.

Als begnadeter Fotograf dokumentierte Burkard Veranstaltungen, Feste, Infostände der Jusos und der SPD, Sonntagsausflüge des SPD-Ortsvereins in hervorragender Qualität. Im eigenen Labor entwickelte und vergrößerte er seine Fotos, machte Ausschnitte, alles „von Hand“.

Unvergessen Burkards legendäre Hoffeste in der Grabenstraße, die viele Menschen zusammenbrachten.

Burkards profunde Kenntnisse nicht allein der Seligenstädter Geschichte – er hatte mehrere Semester Politik und Geschichte studiert – , und die Herausgabe von Publikationen zur Seligenstädter Geschichte (unter dem Titel „Seligenstädter Geschichtshefte Edition Elf-Elf“) prädestinierten ihn, ab dem Jahr 2000 das Stadtarchiv ehrenamtlich zu leiten. Hier gab er dann die Reihe Makariopolis heraus zu Jahrestagen, Jubiläen, besonderen Ereignissen in Seligenstadt, wie z.B. „Mord am Marktplatz“. Den Nutzern des Archivs stand er jederzeit mit Rat und Tat zur Seite.

Dieter Burkard hinterlässt in der Seligenstädter SPD und in der Stadtverordnetenfraktion eine schwer zu schließende Lücke. Wir gedenken seiner in Hochachtung und Dankbarkeit.